Der Gründer und Gildenmeister von Oberon – meine Wenigkeit – tritt nach drei Jahren ab und hat @Greenback86 darum gebeten, die Nachfolge anzutreten. Zu meiner großen Freude hat er zugesagt und sichert so, zusammen mit all unseren Gildies, dass es weiter geht mit dieser Spielgemeinschaft. Herzlichen Dank!

Anfang

Aus meiner Sicht war Oberon etwas Besonderes. Erlaubt mir einen flachen Rückblick auf die letzten drei Jahre / 10.000+ Spielstunden / 1550 Championpunkte, der noch nicht mal im Ansatz den vielen, schönen Momenten gerecht werden kann, die wir uns in dieser tollen Gilde gegenseitig so oft ermöglicht haben. Mit diesem Abschied beabsichtige ich, auch unseren Ehemaligen, Einsicht in die Geschehnisse zu geben.

Die ersten Erfahrungen als Gildenmeister habe ich, vier Monate nachdem ich mit Elder Scrolls Online angefangen hatte, gemacht. Wie ich später an einigen Bewerbern sehen konnte, treten manche Spieler bereits einer Gilde bei, bevor sie überhaupt entschieden haben, das Spiel zu laden, aber ich persönlich musste mich erst mal orientieren.

Entzerrung

Ich besuchte verschiedene Voice-Server und wurde positiv überrascht vom Wesen der hilfsbereiten ESO-Community. Allerdings ging es im externen Sprach-Chat, auf den ich viel Wert gelegt habe, zu oft “drunter und drüber”, was die Chatiquette anbelangte. Auch die Themen waren extrem divers, da junge Teenager auf Erwachsene mittleren Alters trafen und einem 14-Jährigen sind halt schon eher andere Dinge wichtig, als Menschen in den Dreißigern.

Dem damit verbundenen Chaos und Drama wollte ich etwas Besseres entgegensetzen und so wurde Oberon erstellt. Eine soziale Gilde mit Fokus auf Zusammenspiel, bei welcher der Sprach-Chat besondere Aufmerksamkeit genießen sollte. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, dass die Mikrofone aller neuen Bewerber immer so gut eingestellt wurden, wie es möglich war, und haben jedem einzelnen dabei “unter die Arme gegriffen”. Das hat sich gelohnt, denn außer gut ausgepegelten Stimmen, wurde selten etwas anderes übertragen. So konnte man sich auf die Menschen und Gespräche konzentrieren, anstatt auf Geräusche, die einen aus der Fantasie-Welt von ESO rissen.

Oberon macht erste Schritte mit einem kleinen Hauptquartier.

Sympathie

Die Auswahl der Personen, die wir in unsere Gemeinschaft aufgenommen haben, wurde schnell spezifischer. Bewerber wurden zunächst eine Weile lang kennengelernt. Das lohnt sich sehr, wenn man eine gesprächige Runde aufbauen möchte. Manche Leute haben Oberon zunächst wohl als Podcast missverstanden und brauchten eine Weile, um aufzutauen, aber in der Regel haben immer alle mitgeredet bei den zahlreichen Themen des Tages. So entstand ein Forum, zu dem man sich – viele von uns täglich – gerne verbunden hat.

Auch, auf einen gesunden Menschenverstand und sympathische Charakterzüge Wert zu legen, hat unserer Gruppe gut getan. Egoistische, unhöfliche und respektlose Menschen haben wir lieber nicht in ihrer Suche nach einer Gilde aufgehalten. Ich glaube, die Rekordzeit bis zum Kick eines “schrägen Vogels” nach dem Erstkontakt lag bei unter fünf Minuten. Rülpsen und Selbstgespräche sind kein guter Weg, sich vorzustellen…
Jedenfalls haben wir dafür gesorgt, dass dem Kreise unserer Mitglieder nie etwas im Wege stand, um ungestört zusammen Spaß zu haben. Und der war vielfältig. 

@MrTube, @Schutzengelchen, @Rockedman123 und @Jaensn besiegen Thurvokun im Hard Mode.

Spaaaaaaß

Elder Scrolls Online ist ein komplexes Spiel mit vielen Facetten, was man wohl weiß, wenn man auf dieser Seite mitliest, die heute übrigens 800.000+ Aufrufe verzeichnen kann. Es gibt tausende Quests im PvE und unzählige Verliese mit verschiedensten Herausforderungen. Das PvP ist eine Wissenschaft für sich und das Housing – von vielen als Endgame bezeichnet – bietet unendliche Möglichkeiten, kreativ zu werden. Manche Spieler konzentrieren sich lieber auf das Handwerken, spielen das Spiel wie eine Handelssimulation oder sind hauptsächlich in Prüfungen unterwegs.

So viel Spaß hat es gemacht, diese verschiedenen Bereiche in all ihren Details mit den diversen Menschen unserer Online-Gruppe zusammen kennen zu lernen und zu bespielen, dass ich das nicht in diese wenigen Worte fassen kann. Es ist wirklich schön, in Elder Scrolls Online gemeinsam bestimmte Ziele zu erreichen – ob das Errungenschaften in Vierer-Gruppen sind, oder zum Beispiel das Ausgestalten des ersten Wohnsitzes und die Präsentation für die Gildies – hüpfende Herzen und frohe Gemüter sind immer mit im Spiel gewesen – egal, worum es ging.

Die Kopfgeldjagd auf @MrTube in Cyrodiil war einer von unzähligen, lustigen Abenden.

Zusammenarbeit

Ein schönes Beispiel dafür ist, gemeinsam ein Gildenhaus aufzubauen, was ein langfristiges Projekt beachtlichen Umfangs war. Als man damit dann gemeinsam fertig geworden war und etwa auf alle Set-Tische oder ähnliches zugreifen konnte – das hat alle Mitwirkenden mit Stolz erfüllt und ich erinnere mich gerne an die Eröffnung zurück. Wir pflegen diesen Ort auch fortwährend und werden immer für die Verfügbarkeit aller in ESO möglichen Dienste sorgen – für jedermann zugänglich.

Dieses Projekt zu beobachten, hat ebenso viel Freude bereitet, wie es beeindruckend war, denn es haben so viele Menschen daran mitgewirkt und Gold, Kronen, usw. beigesteuert – das war etwas, was ich im echten Leben in diesem Umfang noch nicht erlebt hatte. Jeden Tag bekam ich Post mit Spenden und Ideen. Selbstlos für das gemeinsame Ziel arbeiten? Stark!
Sicher – es geht nur um ein Videogame, aber die Bereitschaft und Motivation, die vielen Teilen der ESO-Community innewohnt, hat mich in unserem Fall einfach nachhaltig beeindruckt und für diese tolle Erfahrung möchte ich mich an dieser Stelle erneut bedanken!

Oberon weiht das neue Gildenschiff ein.

Einsatz

Mitzuerleben, wie unsere “Oberonen” die Gilde von sich aus mit Leben und Werken gefüllt haben, war ein Privileg. So viele Spielerinnen und Spieler haben – teils sogar so oft, wie einmal pro Woche, während nebenbei ein 40-Stunden-Job im echten Leben lief – regelmäßige Events veranstaltet und unseren Gildies damit den Spielspaß gesteigert.
Das war super Unterhaltung und hat viele Bereiche des Spiels erschlossen, die man alleine entweder überhaupt nicht oder nur sehr viel später hätte erfahren können. Über Monate und Jahre hinweg war in solchen Events kontinuierlich Anschluss bei uns zu finden und daran haben sich sowohl die “alten Hasen”, wie auch die neuen Spieler/innen, bis zu sechs mal pro Woche erfreut.

Wenn so viele Elder Scrolls-Fans aufeinander treffen, ist ein Lerneffekt garantiert. Ihr glaubt nicht, was es für Experten zu diesem Spiel gibt, die zum Beispiel genau wissen, warum die Geschichte, mit der wir alle in ESO Berührung haben, so passiert ist oder was die Hintergründe der zahlreichen Rassen bedeuten. Alle Spielbereiche bergen Koryphäen. So zum Beispiel Menschen, die genau wissen, welche Monster in welchen Kaiserstadt-Gängen zu welcher Zeit auftauchen können, um bestimmte Errungenschaften zu ermöglichen. DPS-Raketen oder auch Einrichtungs-Künstler, die jeden einzelnen Housing-Gegenstand persönlich kennen – wir haben viele solcher Spezialisten über die Jahre bei Oberon begrüßen dürfen und immer aufmerksam gelauscht.

Einige unserer Helden beim spaßigen Videodreh zu #TamrielTogether.

Beistand

Mit der richtigen Mischung von Leuten, kann aus so einer Gilde eine Familie werden. Ob wir das bei Oberon zwischendurch geschafft haben, müssen andere beurteilen. Aber ich kann aus meiner eigenen Erfahrung berichten, dass alltägliche Freundschaft, gegenseitiges Interesse aneinander, Vertrauen, Geborgenheit, Hilfsbereitschaft und zusammen Lachen auf jeden Fall eine Art von Gruppe beschreiben, auf die man schnell nicht mehr verzichten möchte. Welchen Titel man dieser gibt, ist eigentlich Nebensache.

Vom offenen Ohr bis zur starken Schulter hat der eine oder die andere zeitweilig finden können, was gerade vonnöten war, um sich besser zu fühlen. Es gab Zeiten, da war die Summe unserer Mitglieder auf jeden Fall mehr, als eine Spielgemeinschaft und viele bei Oberon geschlossene Freundschaften werden diese Gilde, und Abschiede von ihr, lange überleben, was eine sehr schöne Gewissheit für mich ist.

Fluktuation

Das Wesen einer Gruppe, die erst mal für alle Bewerber offen ist, beinhaltet allerdings auch, dass viele Menschen kommen und gehen und das nimmt in jedem Fall Einfluss auf das Klima, das in der jeweils aktuellen Besetzung herrscht. Bei der Übergabevorbereitung fiel mir zu meiner Überraschung auf, dass wir insgesamt genau 300 Spielerinnen und Spieler seit dem Startschuss in die Gilde aufgenommen und natürlich zum Großteil auch wieder haben gehen sehen. (Überschlagt an dieser Stelle bitte kurz, wieviel Zeit dabei für die Assistenz bei Mikrofon-Einstellungen nötig war…)
Für manche mögen das nicht viele Gildies sein, aber vor dem Hintergrund, was wir für umfassende Aufnahmekriterien hatten – Volljährigkeit, Höflichkeit, Gesprächsbereitschaft, Regelmäßigkeit – sind das für eine kleine Sprach-Chat-Gilde unglaublich viele, wie ich finde.

Man ist also trotz fest zementierter Stammmitglieder auch immer mit neuen Leuten konfrontiert und diese zeigen mit der Zeit eventuell Ansichten, die nicht wirklich den eigenen entsprechen. Es wird in einer Gilde immer mal zu Konflikten kommen – da waren wir keine Ausnahme. Doch das Problem ist, dass diese in einem kleinen, familiären Rahmen viel gewichtiger sind, als etwa in einer 500-Personen-Gilde, die nur ab und zu im Ingame-Chat schreibt. Schnell können Leute involviert sein, die mit dem Kern der Sache eigentlich nichts zu tun haben und der Konflikt – welcher selten einschichtig ist – wird omnipräsent.

Fronten

Bei uns kam es zuletzt zu Meinungsverschiedenheiten über Verhaltensweisen, die wir auch in mehreren Versuchen, über Wochen hinweg, nicht wirklich beilegen konnten. Wenn man eng miteinander ist, nimmt man vielleicht einiges, und manchmal zu vieles, persönlich. Die Grenze zwischen Argument und Angriff verschwimmt. Aus einer Grüppchenbildung kann ein Keil werden, der die Gilde spaltet und an diesem Punkt fanden wir uns zu meinem Bedauern wieder.
Das – zusammen mit der eben erwähnten, fluktuativen Gruppendynamik – kann auch mal über den Kopf wachsen und ich möchte mich dafür entschuldigen, es soweit kommen lassen zu haben!
Meine Aufmerksamkeit bestimmten Gildies gegenüber war in entscheidenden Momenten nicht groß genug und das tut mir aufrichtig leid.

Wir haben so einige Probleme im Laufe der Zeit gelöst und sind vielen, individuellen Wünschen gerecht geworden, ohne dabei jemals das Wohl der Gemeinschaft aus den Augen zu verlieren, aber diesmal ist es uns nicht gelungen. Und wenn dann der ‘Worst Case’ eintritt, dass Freunde sich den Rücken kehren und Kameraden akzeptieren, sich die kalte Schulter zu zeigen, muss sich dringend etwas ändern. Etwas Gravierendes.

So habe ich mich, auch aus ungenannten Gründen, dazu entschieden, “die Notbremse zu ziehen” und den Weg frei zu machen für die nächste Epoche bei Oberon. Damit ist mein Wunsch nach Frieden und gegenseitiger Entschuldigung ebenso verbunden, wie die Hoffnung, dass zukünftige Entscheider, zusammen mit dem neuen Gildenmeister, den sozialen Charakter der Gilde bewahren und die damit verbundenen Werte leben. Jede von euch Oberonen hießen wir wegen genau dieser Ausrichtung einst willkommen.

Zuversicht

Mit @Greenback86 für die Krone habe ich keinen Zweifel, den perfekten Nachfolger gefunden zu haben. Dieser Mann vereint ein diplomatisches Geschick sondergleichen mit einem sehr gesunden Moralverständnis und ist dabei auch noch eine “coole Socke”. Wenn es zu Problemen kommen sollte, dann nicht wegen ihm und nicht für lange. Aber da bin ich unbesorgt, denn JEDER und JEDE EINZIGE von Oberon, die ich näher kennenlernen durfte, sind gute Menschen!

Manche davon haben “das Herz auf der Zunge”, manche “den Schalk im Nacken” und manche “die Ironie mit Löffeln gefressen”, aber alle sind ‘vernünftige Leute’, wie man so schön sagt. Niemand von uns ist perfekt und das ist auch okay. Doch ich kann versichern, dass ein Besuch auf unserem Discord sich immer gelohnt hat, um dabei auf nette Gleichgesinnte zu treffen.


Danke an all meine Weggefährten für deren gute Gesellschaft! “Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch”, habe ich kürzlich erst gehört. Dabei viel Freude und bis zu einem Wiederhören wünsche ich für die Zukunft unserer Gilde

Glückauf, meine Lieben!

  • @Jaensn
    @Jaensn

P.S.: Die Ausrüstungsanfertigung stelle ich nach 622 Lieferungen an die Community hiermit ein – ein Freund wird jedoch übernehmen.


Update

Fünf Monate nach der Krönung von @Greenback86 gibt er die Edelmetall-Kopfbedeckung zurück an @Jaensn, da er die administrativen Aufgaben aus zeitlichen Gründen nicht mehr wahrnehmen kann. Zur Freude aller Gildies wird er weiter ESO spielen und Held von Oberon bleiben.

Die durch die Reform entstandene Struktur von gleichberechtigten Gildenratsmitgliedern bleibt erhalten und weiterhin wird der Rat in regelmäßigen Abständen neu gewählt, was die Gilde ebenso demokratisch, wie zukunftssicher bleiben lässt.

Herzlichen Dank an @Greenback86 für den super Job, den er gemacht hat!


Update

Bei Oberon gab es immer viele Events, bei deren Organisation einige Gildies, meist auf wöchtlicher Basis, viel Zeit und Mühe investiert haben. Da das Interesse an diesen, aber gefühlt auch an ESO im Allgemeinen, im Spätsommer stark nachgelassen hat, haben wir den klassischen Gildenbetrieb im September 2021 eingestellt.

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